Kennt Ihr das? "Trainer komme heute nicht, muss lernen."

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  • Hallo zusammen,


    irgendwie kommt mir das seit längerem so vor, dass immer häufiger "Lernen" als Grund angegeben wird, nicht zum Training kommen zu können. Viele kennen die aktuellen Umstände: Schüler müssen immer höhere Anforderungen erfüllen [...]. Zu meiner Mannschaft: ich trainiere eine U14/15, die breite Masse geht zum Gymnasium - ohne sagen zu wollen, Realschüler [...] müssen kaum lernen. Falls nun eine Abmeldung eingeht, akzeptierte ich sie: Schule geht vor! Allerdings weise ich immer daraufhin, dass man gerne 2 Stunden Abwechslung erleben sollte, auch sage ich ihnen, dass sie i.d.R. vorher wissen ,wann sie schreiben, sodass man nicht einen Tag vor der Arbeit/Test anfangen muss, den Stoff zu wiederholen.


    Ich bin früher immer gerne zum Training gegangen: einerseits als Ausrede, eine Pause machen zu können und zweitens als gutes Mittels, an die frische Luft zu kommen. Dennoch hatte ich auch öfters Schwierigkeiten, über einen längeren Zeitraum zu lernen. Daher fing ich des Öfteren auch erst einen Tag vor der Klausur mit dem Lernen an - folglich kann ich meine Spieler verstehen. Desto trotz stört es mich auch, dass sich viele aufgrund von Lern-Aktivitäten abmelden.


    Ich denke nicht, dass es eine Ausrede ist. Ich komme mit allen Spielern sehr gut klar und mein Training neigt in meinen Augen nicht dazu, noch nach der Schule dem Unterricht zu ähneln.


    Kennt ihr das? Wie würdet ihr der Abmeldung (Grund:Lernen) begegnen? Möchte gerne paar Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema hören!


    7Heby

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Hi 7Heby


    Der Grund mit dem lernen ist für mich auch kein unbekannter.


    Es ist leider so, das die Jungs immer mehr zum lernen gezwungen werden, da der Stoff ein immer größerer wird.


    Ein Trainerkollege bietet den gestressten Jungs für die Woche an, nur 1 statt 2 Stunden zum Training zu kommen.
    Heißt kurz vor Abschluss kommen, selbstständig Aufwärmen und Spiel mitmachen, um den Kopf freizubekommen.


    Häufig sind nicht die Jungs, sondern die ehrgeizigen Eltern am Nichterscheinen der Kinder Schuld.


    Reduzierst du den Ausfall "des Lernens " auf ein Minimum, sind die Eltern bei meinem Kollegen etwas kulanter und erlauben es ab und an.
    Sie sehen es Zt. Auch selber ein, das ihr Kind kurz den Kopf freibekommen muss, bevor es ins Bett geht.



    Gruß

  • Hi


    Bei mir melden sich auch öfter Spieler ab mit Schule als Grund. Dies stelle ich nie in Frage. Das steht mir nicht zu. Wenn einer den Grund vorschiebt, will ichs gar nicht wissen. Sie brauchen mich nicht anlügen. Sie dürfen auch sagen: "hab heute keine Lust, will chillen". Sie dürfen auch keinen Grund angeben. Es interessiert mich nicht. Wenn ich dann irgendwann nur noch mit 6 Gestalten da stehe, mache ich mir Gedanken über die Gründe. Ist bislang nicht vorgekommen. /EDIT: Das Einzige, was ich einfordere, ist dass Sie mir überhaupt absagen.


    Speziell in der aktuellen Jahreszeit werden sehr viele Arbeiten geschrieben und es gibt Spieler, die kommen einfach so gut durch und andere, die müssen jeden Tag kämpfen, haben Förderunterricht und Eltern, die im Sport den Ausgleich sehen und Eltern, die im Sport ein Laster sehen. DAS ist aber alles deren Erziehungssache.


    Ich sehe an meinem Jungen, dass es Tage gibt, an denen er einfach leer und ausgelaugt aus der Schule kommt und dann in den nächsten 10 Tagen 5 Arbeiten vor der Nase hat. Wenn er dann sagt: Ich will heut nicht, ich bin platt, dann würde ich das akzeptieren (Kam allerdings noch nie vor ;) ). Und wenn er (oder seine Mutter ;-)) sagt: Ich muss noch Vokabeln lernen, dann akzeptiere ich das auch, und das ist schon vorgekommen. Und dieses Maß setze ich selbstverständlich bei allen Spielern an.


    Dazu kommt seit dem tollen G12, dass zunehmend nachmittags Unterricht ist, zweimal die Woche lang (8-9 Stunden) und das in der 6'ten Klasse.

  • richtig, die schuld ist aber hauptsächlich beim G8 zu suchen, nicht bei den eltern.


    dieses jahr gibt es die ersten doppeljahrgänge die abi machen und ich habe im radio einen beitrag gehört,
    wo zwei schwestern verglichen wurden, die eine macht abi nach 12, die andere nach 13 jahren.
    der unterschied: während die schwester mit den 13 jahren wesentlich mehr freizeit hatte,
    musste die andere nach langem unterricht auch noch lernen. da war ihre schwester schon feiern...
    das eine jahr muss halt aufgeholt werden.


    bei den jungs kommen neben langen schulzeiten, dann eben hausaufgaben und vor allem die anfahrtszeiten hinzu.
    im ruhrpott heißt das, durch geldmangel wird der ÖPNV ausgedünnt oder eingestellt und bedeutet für die jugendlichen oft
    einen aufwand von fast 5 stunden für 90 minuten training. tja, hammer, oder?
    das man darauf dann verzichtet wenn eine arbeit oder viel hausaufgaben anstehen, kann ich verstehen.


    es ist sehr ärgerlich, teilweise hat man nur 7 jungs beim training, weil zb. freitags bis um 18.00 uhr schule ist...
    kann man sich das vorstellen? freitags bis 18.00 uhr?
    das g8 macht zumindest bei uns viel kaputt.
    während früher der alte jahrgang A-jugend im abistress war, ist es jetzt der junge jahrgang.
    den alten jahrgang A-jugend gibt es nicht mehr, weil die jungs bereits studieren oder im job stecken. unfassbar...


  • Dazu kommt seit dem tollen G12, dass zunehmend nachmittags Unterricht ist, zweimal die Woche lang (8-9 Stunden) und das in der 6'ten Klasse.


    richtig, die schuld ist aber hauptsächlich beim G8 zu suchen, nicht bei den eltern.
    das g8 macht zumindest bei uns viel kaputt.


    Ohne zu viel vom Bereich "Fußball" abschweifen zu wollen, kann ich diese Aspekte bestätigen. Wie viele schon wissen, bin ich selbst (auch erst) 18 Jahre alt. Ich habe gestern meine letzte schriftliche Abiturprüfung (Doppel-Jahrgang) geschrieben und ich muss sagen, eine große Last ist abgefallen, die sich über Jahre an gestaucht hat. Ich könnte jetzt viel darüber schreiben, aber ich lasse es. Die meisten Argumente für und gegen G8 sind schon gefallen [...].


    Inwiefern Eltern oder Kinder beteiligt sind, den Lernaufwand zu betreiben, möchte ich nicht beurteilen. Sicherlich gibt es sowohl ehrgeizige Eltern, die ihren Kindern auch das Training verbieten, als auch Kinder, aber meine Erfahrung ist, letztlich unterstützen die Eltern einen.


    Freue mich weiter auf Erfahrungen - evtl. auch Tipps, wie man dem begegnen kann? Kann man nur zuschauen und den eigenen Spielern seine Unterstützung zusichern oder Gegenmaßnahmen ergreifen (wie z.B. Xedo geschrieben hat, eine Stunde zum Training anbieten)?


    7Heby

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Ohne zu viel vom Bereich "Fußball" abschweifen zu wollen, kann ich diese Aspekte bestätigen.


    ich glaube nicht, dass das allzuviel vom Thema abweicht.


    Sowohl G8 wie auch die Ganztagsschule werden den Fussball gerade in dorflichen Vereinen zukünftig sehr stark beeinflussen.


    wer sich darauf nicht einstellt, wird massive Probleme bekommen.


    gg

  • In vielen Schulen gibt es Nachmittags Fussball Ags.


    Ich denke, man muß in Zukunft mit der Schule kooperieren, um vernünftiges Training anbieten zu können (Modell wäre zb. ein Lehrer und ein Trainer betreuen die Fußball AG einmal in der Woche, dazu einmal in der Woche Vereinstraining plus Spiel)

  • Wir werden in der kommenden Saison wegen dem G8 Schwierigkeiten im A-Jugendbereich bekommen. Wie ihr es schon geschrieben habt, ist der Endjahrgang nun mit dem Abi fertig und fängt an zu studieren, manche wollen auch für ein Jahr ins Ausland gehen. Hinzu kommt, dass dieser Jahrgang bei uns eh recht dünn besetzt war/ist. Die Folge wird sein, dass man ggf. B-Jugendliche hoch schreibt, um überhaupt eine Mannschaft stellen zu können...


    Wie sieht das bei euch aus?
    Sind A-Jugenden ein Auslaufmodell?

  • In vielen Schulen gibt es Nachmittags Fussball Ags.


    Ich denke, man muß in Zukunft mit der Schule kooperieren, um vernünftiges Training anbieten zu können (Modell wäre zb. ein Lehrer und ein Trainer betreuen die Fußball AG einmal in der Woche, dazu einmal in der Woche Vereinstraining plus Spiel)


    Wohl dem, der ein paar Rentner in seinem Trainerstab zur Verfügung hat ;(

  • Hi, in meiner D 1 ist das auch so.


    Ich habe mich darauf eingelassen das Lernen zu akzeptieren weil die Schule nun zeitlich länger läuft und ich weiss, dass einige eine Schulform zu hoch vegetieren und hier nur mit sehr großem Aufwand bestehen zu können. Ich selber habe meinen Ältesten damals vom Gymnasium herunter genommen und das, ohne das er sitzen geblieben ist. Danach hat er seine Quali auf der Realschule gemacht und kommt nun ins Abiturjahr auf dem Wirtschaftsgymnasium, wo er trotz Training, einer schicken Freundin und einem Job im Getränkemarkt durchschnittlich gut mitkommt. Hierbei empfinde ich eine gewisses Mitleid mit Eltern, die hier restlos unveranwortlich vorgehen und ferner denke ich, dass ich dieser beschissenen Idee -Abi nach 12 Jahren- ...dieser Bevormundung....für verantwortlich denkende Eltern mit offenen Augen....geschlagen zu haben. Das System ist daran Schuld, dass mein Sohn seine alte Klasse verlassen mußte....es ist kalt auch wenn es unter dem Strich funktionierte. Das mal so am Rand beschrieben.


    "Ich komme heute nicht zum Training, ich muß lernen..." ist für mich eine innere Provokation gepaart mit Verständnis. Da trifft der Trainer auf den Vater und Mensch und zurück. Ich sehe es auch so, dass derjenige der lernen muß das auch in Tagen weiter im Vorfeld tun könnte, was der Realität aus eigener Erfahrung oft nicht entspricht.


    Da denkt man sich ein gutes Training in seiner Freizeit aus und das ist angewiesen auf eine Mindestzahl an spielern und dann sagen die Lumpen 30 Minuten vorm Training ab...mal ebend so.


    Dann rege ich mich hier zu Hause auf und zerreiße den Meisterlerner mit Worten. Darauf zieht meine Frau in Gedanken das Nudelholz und zimmert mir einen über.
    Das vergeht dann wieder ganz schnell und der Mensch und Vater gewinnt.


    Ja ich schaffe es auch nicht damit immer damit so locker umzugehen, wie ich es von mir erwarte.


    Das die Jungs im D-Alter das nicht als Ausrede benutze, weiss ich gesichert. Ich weiss es, weil mir die Eltern das schon zufällig bestätigten. Im Zusammenhang damit ist die Trainingsbeteiligung immer bei 80 bis 100 Prozent.


    Ich denke, dass man nicht vergessen sollte, wenn man warum trainiert. Wir sind nicht die Bundesliga und dein Spieler könnte dein Pfleger von morgen sein...also passen wir besser auf, wie wir mit ihnen umgehen. 8):) . Man sollte es nicht persönlich nehmen, auch wenns Trainer schwer fällt...denke und versuche ich zu leben.


    Nichts desto trotz bleibt....dem Spieler eine geringere Spielzeit zu verleihen, was ich persönlich so nicht handhabe, jedoch nicht als verwerflich finde, soweit der Spieler dennoch ausreichend spielt. Hierbei denke ich von der C aufwärts.

  • du hast recht, andre, das argument wird schon mal missbraucht und der kollege hätte sicher früher lernen können.
    hat er aber nicht, es ist wie es ist und niemand, denke ich, möchte verantwortlich dafür sein, dass ein "fremdes" kind eine arbeit versaut.
    also, schluck ich das tapfer und sage, schule geht vor. isso.... :S

  • "Ich komme heute nicht zum Training, ich muß lernen..." ist für mich eine innere Provokation gepaart mit Verständnis. Da trifft der Trainer auf den Vater und Mensch und zurück. Ich sehe es auch so, dass derjenige der lernen muß das auch in Tagen weiter im Vorfeld tun könnte, was der Realität aus eigener Erfahrung oft nicht entspricht.


    Andre, dort stimme ich dir 100% zu. Wenn ein Spieler an mich herantritt, ist mein erster Gedanke: "Hat er keine Lust oder möchte er etwas anderes unternehmen?!" Kann ich mir jedoch nicht vorstellen, da alle Spieler meiner Meinung nach sehr gerne zum Training kommen. Mein zweiter Gedanke: "Wieso lernst du nicht im Vorfeld, sodass du es schaffst, 2 Stunden zum Training zu kommen?!". Des Öfteren kommt die Antwort: ich weiß erst seit gestern, dass wir morgen schreiben. Folglich verweise ich meine Spieler darauf hin, dass Lehrer sich verpflichtet haben, Arbeiten (nicht zwingend Tests) vorher anzukündigen. Die folgende Antwort meiner Spieler bringt mich auch nie weiter, dieses "Problem" zu lösen. Letztlich können sie nicht zum Training kommen, da sie 2-3 Arbeiten innerhalb einer Woche (gerade durch G8 resultiert) schreiben müssen - das ich wiederum sehr gut verstehen kann.


    Trotz allem schaffen die anderen Spieler es, zum Training zu kommen, auch wenn sie Arbeiten schreiben müssen. Besonders regt mich auf, wenn Spieler nicht montags zum Training kommen können, da sie dienstags schreiben müssen. Standard Frage von mir "Was hast du denn am Wochenende/in der vorherigen Woche so gemacht?". Manchmal zweifele ich doch am Zeitmanagement mancher Spieler, aber ich weiß selbst, dass ich nie besser was, wenngleich ich dennoch zum Training gegangen bin - dann war die Arbeit halt schlechter, zum Leid meiner Eltern.


    Ich verstehe die schulischen Probleme und weiß auch, dass es in manchen Situationen (mehrere Arbeiten in der Woche, "schlechter" Schüler) es nicht möglich ist, zum Training zu kommen, das mir auch deren Eltern bestätigen. Nichtsdestotrotz muss ich auch mein Training planen und verzichte ungern auf meine Spieler. Damit das nicht so dramatisch klingt, kann ich noch recht zuversichtlich sagen, dass wir immer 11-12 von 17 Spieler (3 Verletzungen, d.h. zurzeit 14 Spieler) sind. Besonders hasse ich dann, wie Andre schon geschrieben hat, wenn diese Kandidaten sich 30 Minuten vor Trainingsbeginn abmelden ("Wusstest du es nicht schon gestern, dass du morgen lernen musst?!").


    Schließlich muss ich jedoch sagen, dass aus meiner C-Jugend (Kreisliga) kaum Spieler, eine Profikarriere schaffen werden - somit sind wir uns doch alle einig, dass die Schule für die Zukunft vorgehen muss. Ein Lösungsansatz wäre wirklich, den Kindern mehr Freizeit zurückzugeben, aber dazu schließe ich mich einer Diskussion an, die ewig dauern wird. Schul-AGs können als Schnuppertraining/Schulausgleich dienen, ersetzen aber niemals das eigentliche Training.


    Um auf meine Anfangsfrage zurückzukehren, finde ich es toll, dass sich viele dazu äußern. Ich denke, in der A/B - Jugend sind viele Fälle bekannt (B-Jugend: hören die meisten auf). In meiner C-Jugend erlebe ich gerade diese Phase. Erschreckend allerdings finde ich, dass schon in der D-Jugend (vlt. auch E) diese "Probleme" auftauchen.


    Meine Erkenntnisse: Der Fußball wird immer durch Schule/Freundin/andere Hobbies beeinträchtigt sein, solange man sich auf Landes- und Kreisniveau bewegt und ich bin froh, nicht im Bildungsministerium zu arbeiten - dort kann man doch nur Buhmann sein... :P


    7Heby

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

    3 Mal editiert, zuletzt von 7Heby ()

  • Also ich hab meine Hausaufgaben auch meistens morgens im Schulbus komplettiert und für die Arbeit wurde gelernt, wenns 5 vor 12 war. Ich hätte früher lernen können. Hab ich aber nicht. Ich halte das für menschlich. Das habe ich erst im Studium BEI FÜR MICH INTERESSANTEN Fächern abgelegt. Und in eine dämliche Frontalveranstaltung hab ich mich auch da nur widerwillig gesetzt.

  • Vom Verein sind unsere Trainer ab der U14 verpflichtet zusammen mit dem "Ausbildungskoordinator" des Vereins zu Beginn jeder Saison mit allen Eltern ein Gespräch zu führen, bei dem der Verein
    a) den Eltern und dem Spieler die Erwartungen bezüglich Trainings-, Spiel- und Regenerationszeit darlegt
    b) sich nach der Leistung des Spielers in der Schule, später Lehrstelle erkundigt (Zeugnisse !)
    c) andere Hobbies, familiäre Aufgaben und Verhältnisse nachfragt
    d) und versucht sich ein rundes Bild von der allgemeinen Motivation, sozial-, mentalen Leistungsreserven von Eltern und Spielern zu machen.
    In diesem Gespräch versucht der Ausbildungskoordinator herauszufinden ob Aufwand und Ziele für Spieler und Eltern noch vernünftig sind und bietet Hand wenn diesbezüglich etwas optimiert werden kann oder soll. So werden auch mal Trainingsfahrten organisiert, ein Uebertritt in ein Sportgymnasium oder ein Lehrstellenwechsel andiskutiert, etc.
    Das wichtigste Ziel bei diesen Gesprächen ist es den Eltern ganz klar zu vermitteln, dass sie bei der Koordination und Organisation des junge Spielerlebens zwar kräftig mittragen müssen, aber vom Verein auch Unterstützung beantragen können.
    Es ist mir bewusst, dass wir hier von einem Leistungsverein sprechen.
    Ich denke aber, dass solche, gut vorbereiteten Gespräche bei jedem Verein Sinn machen könnten. Sparen sie in der Summe doch einiges an Zeit und Nerven wenn all diese Dinge am ANFANG geregelt und ausgesprochen werden und nicht erst im nachhinein.


    Um aber auf den Punkt zu kommen:
    In diesen Gesprächen durften wir oft feststellen, dass oft weniger die Schule ein Hindernis darstellt, sondern all die anderen Hobbies und Interessen mit denen sich die Jungen von heute "belasten": Ausgang, Gamen, andere Sportarten weil dort ihre Kollegen sind, Freundin, und sehr, sehr oft eine gewisse Sucht nach elektronischen Medien. Die meisten Probleme der letzten 3 Jahre die ich überblicken kann hatten wir mit Jugendlichen die nicht mehr vom PC und Handy wegzukriegen waren. Darunter litt dann eben nicht nur der Fussball, sondern auch die Schule. Die nachlassende, schulische Leistung der Jungs war den Eltern zwar bewusst, aber nicht deren abnormer Medienkonsum als deren Hauptursache.
    In einem Fall war das ein regelrechter Teufelskreis: Medienkonsum --> Schlecht in der Schule --> Aerger mit den Eltern --> Fussballverbot --> noch mehr unbeaufsichtigte Zeit --> noch mehr Medienkonsum ....
    Grade dieses Beispiel eignet sich hervorragend um Eltern aufzuzeigen, dass eine Reduktion oder gar Aufgabe des Sports eine gegenteilige Wirkung haben könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Fussballbaron ()

  • Liebe Trainerkollegen,


    wenn den Kindern die Zeit genommen wird, die sie zur Regeneration brauchen, dann sind die negativen Spätfolgen vorhersehbar! Der berufliche "Burn-Out" wird der Gesellschaft mehr und mehr belasten, weil die Arbeit aufgrund fehlender Jahrgänge auf immer weniger Menschen verteilt wird. Immer steigende Anforderungen ohne Rücksicht auf die Beteiligten läßt schon heute das Pensionsalter der Lehrer sinken, die dem allgemeinen Schulstress nicht mehr gewachsen sind! Das G8 Turbo-Abitur ist ein weiterer Faktor in der Spirale der stetig steigenden Anforderungen. Hier kann man nur durch eine Verlängerung der Ausbildungsdauer entgegen wirken. Ob diese nun an der Schule, dem Lehrbetrieb oder der Universität stattfindet, spielt nicht so sehr die Rolle! Für mich ist es ein falscher Weg aufgrund der demografischen Entwicklung die Dauer der Lebensarbeitszeit zu verlängern, um den Anforderungen der Wirtschaft zu entsprechen.


    Aber dies ist kein Problem des Fussballs, er ist lediglich wie andere Freizeitsportarten davon betroffen!


    Ansonsten sollte zwischen Trainer und Spielern ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden, indem man ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, den Abwesenheitsgrund sagen kann!

  • @Fussballbaron:


    Wie Euer Verein hier unterstützt, finde ich wirklich gut. Bei solchen Vereinen erwarte ich dies aber auch, obwohl ich weiss, dass es nicht überall so läuft. Auf einen Breitensportverein halte ich es, wie Du auch, für empfehlenswert, aber leider kaum umsetzbar, da erstens die Vereine nicht den entsprechenden Einfluss haben, zweitens die Motivation der Spieler und der Eltern eine ganz andere ist.


    In einem Leistungsverein muss den Spielern klar sein, dass sie sich so organisieren müssen, dass sie Schule und Fussball unter einen Hut bekommen, ansonsten können sie warscheinlich nicht mehr dort spielen. Dies kann man in gewisser Weise im Breitensport noch auf leistungsmässig zusammengestellte Mannschaften übertragen, indem man sagt, wenn der Spieler dort spielen will, muss er auch fähig sein, dort zu trainieren und den entsprechenden Aufwand zu betreiben. Wenn nicht, muss er eben in eine untere Mannschaft, wo der Aufwand geringer ist und er auch mal fehlen darf.


    In kleinen Vereinen kannst Du den Kindern meist nur eine Mannschaft anbieten. Wenn Du dann den Kindern empfiehlst, zu gehen, weil sie durch die Schule nicht immer anwesend sein können, steht der Verein ohne Mannschaft da. Gut, dann bildet man eben Spielgemeinschaften, aber da kommen wir schon wieder zur Konkurrenz der Vereine und Zwistigkeiten und selbst bei Bildung von Spielgemeinschaften würde immer noch die Tatsache bleiben, dass Du weniger Spieler und Mannschaften hast, was in einigen Regionen in höheren Altersklassen eh schon ein grosses Problem darstellt.


    Ich denke, dass sich alle einig sind, dass die Schule an erster Stelle steht. Wie man mit den entsprechenden Abmeldungen umgeht, kommt auf das Umfeld und die Möglichkeiten an. Bei uns muss trainiert werden, wenn man am Wochenende spielen möchte. Wenn man sich abmeldet, muss der Grund nicht angegeben werden. Am Wochenende hat man dann jedenfalls Zeit, richtig gesund zu werden oder entsprechend etwas für die Schule zu tun. Fehlen die Jungs öfter, gehen sie in eine andere Mannschaft oder anderen Verein, wo der zeitliche Aufwand für sie geringer ist. Das funktioniert bei uns so, weil wir genug Spieler haben. In vielen anderen Vereinen wird es aber so nicht funktionieren und in kleineren müssen die Trainer sich vielleicht auch damit abfinden, dass die Kinder wegen Hausaufgaben/Lernen nicht immer zur Verfügung stehen, zumal gerade im ländlichen Raum noch lange Fahrzeiten von und zur Schule dazukommen.

  • dieseThematik ist von Kindesseite so extrem differenziert, dass es eigendlich keine einheitliche Betrachtungswiese gibt.


    ein E-Spieler kam recht häufig fast 30 Minuten zu spät zum Training, manchmal meldete er sich auch wegen den Hausaufgaben ab.
    da seine anderen Klassenkameraden und auch meinSohn immer pünktlich waren, ich auch über das Hausaufgabenquantum
    informiert war, hakte ich nach. Eltern: "ohne gemachte Hausaufgaben darf er nicht ins Training, haben eh genug Probleme mit
    der Schule." meine vollste Zustimmung.
    beim Nachbohren dann erfahren, dass er erst 30 Minuten vor Abfahrt zumTraining mit den Hausaufgaben anfing.
    klare Aussage: Entschuldigung wird nicht mehr akzeptiert, wenn du nicht wie die anderen 60 Minuten vorher mit den Aufgaen beginnst.
    bis auf Ausnahmen Problem gelöst.


    Scheidungskind ging auf eine andere Schule, Ganztagsschule, 17.00 Uhr zu Hause,mit Anfahrtsweg konnte der Junge gar nicht rechtzeitig
    im Training sein.


    befreundeter Trainer, dessen Jungs zur Hälfte auf die Ganztagsschule gehen, schilderte mir sein Problem:


    die meisten Ganztagsschüler müssen nach der Schule noch zusätzlich Aufgaben machen und lernen, es wäre nämlich ein Irrglauben,
    dass dieJungs nach der Ganztagsschule nichtsmehr tun müssten.


    ein anderer Junge ging aufs Gymnasium mit höherem Arbeitsaufwand, 2 mal Vereinstraining, 1mal Stützpunkt , 1 mal Training
    bei einem Leistungsverein, also mit Spiel 5 mal die Woche auf dem Fussballplatz, kein Training versäumt, grundsätzlich pünktlich
    und immer alle Hausaufgaben gemacht.
    Er war halt in der Lage sich selbst zu organisieren.


    Kinder sind jedoch sehr unterschiedlich, die einen können obiges, andere brauchen noch ganz stark die Hilfe ihrer Eltern, kriegen sonst
    nichts auf die Reihe, müssen also dann für die Schule wastun, wenn die Eltern die Zeit dazu aufwenden können (wenn sie es denn tun)


    Es kann nicht sein, dass hier der Trainer im Breitensport regulierend eingreifen muss, er kann es gar nicht.


    in Leistungszentren, die ja mit Sportschulen, Internaten zusammenarbeiten ist die Situation ja eine ganz andere, gar nicht vergleichbar.


    interssant ist auch, wenn man sich mal von C-A-Jugend das Bildungsniveau (Haupt-, Realschule undGymnasium) je nach
    Klassenzugehörigkeit anschaut. auch da kann man durchaus Rückschlüsse ziehen.


    Es besteht heute eine sehr starker Bezug zwischen Schule und Fussball (besser Hobby allgemein), und dafür verantwortlich ist grundsätzlich das Elternhaus.


    Kicker würde da jetzt von der ungerechten Benachteilung der Kinder sprechen, die nicht durch das Elternhaus entsprechend
    gefördert werden, egal ob in Schule oder beim Fussball. Es ist aber doch nicht die Aufgabe des gewöhnlichen Bretensporttrainers
    hier regulerend enzugreifen.


    gg

  • Zitat guenter:


    Zitat

    dafür verantwortlich ist grundsätzlich das Elternhaus.


    Richtig !


    Trainer haben zwar auch eine gewisse soziale Verantwortung, jedoch darf man diese nicht überbewerten. Und Erzieher sind wir für andere Kinder schon gar nicht.


    Wenn Eltern bestimmen, dass das Kind nicht zum Training geht, dann ist es eben so. Wenn Trainer und Mannschaft damit leben können, ist es in Ordnung.Vielleicht lassen sich auch Anfangszeiten ändern oder man kann Kompromisse schliessen. Wenn nicht, kann das Kind eben nicht in der Mannschaft Fussball spielen und muss sich vielleicht auf Dauer eine andere Möglichkeit suchen oder es ganz sein lassen.

  • Meine beiden eigenen Kids machen einen Teil der Aufgaben bewusst oft erst nach dem Training, also nach 20:00. Sie sind dann klarer und fitter im Kopf als gerade nach der Schule.
    Vermutlich ist das sehr individuell, wiederlegt aber die Aussage dass Hausaufgaben in jedem Fall und immer VOR dem Training gemacht werden müssen. Ausserdem gehen ich davon aus, dass Juniore am FRUEHEN Abend trainieren und nicht erst nach 22:00 nach Hause kommen.
    Bei meinen älteren Spielern finde ich es zudem besser wenn sie nach dem Training sofort nach Hause gehen weil sie noch zu Lernen haben, als wenn sie nach dem Training noch lange rumhängen.